Dienstag, 20. September 2011

Ronald F. Currie - "Gott ist tot"


Über den Autor:
Der 1975 in Maine geborene Ronald F. Currie, bricht sein Studium ab, um sich dem Schreiben zu widmen. Mit Nebenjobs hält er sich über Wasser und veröffentlich mehrere Kurzgeschichten, bevor er 2007 seinen Roman "Gott ist tot" herausbringt.

Inhalt:
Die Geselleschaft ist von einer Endzeit-Stimmung geprägt, nachdem Gott, bei einem Aufenthalt auf der Erde in menschlicher Form, entgültig gestorben ist. Diese Phase wird von einer Zeit des Fanatismus abgelöst, bis zum Krieg der neuen "Religionen", den Postmodernen Anthropologen und den Evolutionspsychologen.

Meinung:
Der Titel und das Äußere hat mich eher an ein typisches Layout für einen Simon Seckett Roman denken lassen. Trotzdem konnte ich nicht anders und habe den Rückentext überflogen, was für mich eher ungewöhnlich ist, da mir hier oft zu viele Infos der Handlung preisgegeben werden.
Überraschender Weise hatte ich keinen Thriller in der Hand, sondern ein gesellschaftskritischen Roman, der eher Endzeit-Stimmung aufkommen lässt.

Auch wenn mich der Schreibstil nicht vollkommen überzeugen konnte, fand ich den Aufbau und Ablauf der Handlung doch logisch und interessant gestaltet. Man erfährt die Geschichte aus verschiedenen Perspektiven und lernt hier jeweils auch andere Ansichten und Denkweisen kennen.

Dennoch finde ich, Currie hätte mehr aus dieser Idee machen können. Was passiert, wenn ein tatsächlicher Gott wirklich sterben würde, bzw. zu einem bestimmten Zeitpunkt X ausgelöscht würde.
Mir stellt sich beim Lesen auch die Frage, ob Gott wirklich gestorben ist (und sich damit in Nichts aufgelöst hat), oder ob die Menschen nur überzeugt davon sind, das Gott tot ist und sich dem Schrecken hingeben, dass Gott keinen Einfluss mehr auf die Menschheit nehmen könnte, auch wenn er/sie wollte.

Trotz dieser Kritik bin ich überzeugt davon, dass der Versuch mehr philosophische Ansätze „unter zu bekommen“, den Erzählfluss hier gehemmt hätten. Wenn man versucht objektiv zu bleiben und nicht ein (unnötiges) Übermaß an Gefühlsduselei erwartet, ist man meiner Meinung nach mit den Denkanstößen und tragischen Konflikten die geboten werden zufrieden.

Das schwierige Thema das Angesprochen wird, die Kombination aus Religion, Politik und Gesellschaft um die es in dem Roman geht, erschweren eine objektive Kritik des Romans.

Vielleicht wirkt das Buch befremdlich auf Leser, die erwarten, dass die Menschen in Chaos stürzen, wenn ihnen die religiöse Überzeugung geraubt wird. Das interessante an dem Roman ist, wie Currie es schafft eine mögliche Reaktion der Gesellschaft auf eben dieses darzustellen.

Fazit:
Ein interessantes Thema und eine gänzlich neue Vorstellung einer möglichen Gesellschaftsveränderung, lassen mich den Roman in Erinnerung behalten. Leider bleibt das Gefühl, aus der Geschichte hätte mehr gemacht werden können.
"Die Erwachsenen, gebeutelt von sozioökonomischen Nöten und überwölbt von einem atomaren Schutzschild, vor dem sie jetzt kein Gott mehr beschirmte, suchten Trost und Rat bei ihren Kindern."
[S. 79]

Autor:Ronald F. Currie
Kategorie:Gesellschaftsroman (Endzeit)
Erstveröffentl.:2009
Ausgabe von:2009
Seiten:226
Verlag:Goldmann
ISBN:3-442-47050-1

Bewertung (max. 5 Pkt.)
Stil:3
Handlung:3
Charaktere:2
Spannung:2
Humor:1
Fantasie:2
Gesamteindruck:2

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