Donnerstag, 14. Februar 2013

"Memoir '44" (v. R. Borg)



Dieses Kriegsspiel (2. Weltkrieg) für zwei Spieler hat bei mir schon echten Kult-Status erreicht. Als Vorgänger von Spielen wie BattleLore und Die Schlachten von Westeros hat es wesentlich zur Entwicklung dieser der Kampfsimulationen beigetragen (vgl. Heidelberger Spieleverlag).

Man muss auch kein Kriegs-Fan sein um dieses Spiel zu mögen. Klar könnten Pazifisten dem Spiel kriegsverherrlichenden Charakter andichten, was sich aber nur durch das gewählte Thema begründen ließe. In Wahrheit geht es um taktisches Manövrieren seiner "Einheiten", die genauso gut Käfer auf einem Ameisenhügel hätten sein können. Für den Spieler steht nicht der Krieg im Vordergrund, sondern das spielerische Erlebnis.

Im Gegenteil könnte man von Memoir sogar behaupten, dass es teilweise lehrreiche Inhalte hat, weil einige Stellungen/Schlachten in der Normandie im zweiten Weltkrieg anschaulich nachgestellt werden. Hier findet auch keine Verherrlichung für eine Partei statt.

Die Regeln sind denkbar einfach. Man befehligt seine Einheiten mithilfe von Befehlskarten, die sich auf bestimmte Bereiche/Flügel des Spielplans beziehen. So kann man zum Beispiel zwei Einheiten links, oder eine rechts und eine link bewegen (o. Ä.). Es gibt nur wenige unterschiedliche Einheitenarten, mit verschiedenen "Fähigkeiten" (z. B. Vorteil im Nah-/Fernkampf). Die verschiedenen Geländetypen und Hindernisse bringen noch mehr Abwechslung in das Spiel. Das Glücksmoment liegt hauptsächlich bei dem Auswürfeln der Treffer.
Nachdem ein Spieler die geforderte Anzahl an Einheiten besiegt hat, darf er sich zum Sieger küren.

Das Spiel überzeugt mit vielen unterschiedlichen Szenarien, die teilweise sehr fordernd für eine Seite sein können. Wer hier frustrierend verloren hat, kann das nächste Mal einfach mal die andere Seite übernehmen. Schnell bekommt man ein Gefühl dafür, worauf es ankommt. Nicht immer ist es sinnvoll mit Einheiten "durchzupreschen" und damit andere Stellung freizugeben. Ein Opfer zu viel kann auch zu einer schnellen Niederlage führen. Taktik ist gefragt - kein wildes "Draufhauen".

Wem das Thema doch zu befremdlich ist, kann ja zu BattleLore wechseln - hier kämpfen teilweise fantastische Wesen gegeneinander (Zwerge, Goblins, etc.) und auch Magie spielt eine Rolle - so oder so, sind sich die Spiele ziemlich ähnlich, aber wer den Themenvorwand braucht, dem sei er gegönnt ;-)
Ich spiele alle drei genannten Spiele gerne und nur weil ich Krieg spiele, heißt das ja nicht, dass ich Krieg gut finde.



Memoir '44 wurde ursprünglich von Days of Wonder, jetzt aber in Deutschland nicht mehr verlegt. Das Thema war für den deutschen Markt wohl doch zu heikel.
Erhältlich ist es dennoch in vielen Online-Shops, u. A. auch bei AMAZON, wobei einige Erweiterungen bereits vergriffen sind. Die Vielzahl von Erweiterungen und Zusatz-Packs zeigt den Erfolgt, den das Spiel hatte. Hier werden den Spielern viele Möglichkeiten für unterschiedliche Szenarien geboten. Auch erhältlich ist ein deutsches Kartenset mit den Karten des Grundspiels.

Wer sich taktisch noch mehr austoben will und auch eine höhere Spieltiefe möchte, sollte aber vielleicht eher zu Die Schlachten von Westeros (auch ein BattleLore Spiel) greifen. Hierbei handelt es sich um eine Adaption des Buch- und Serienerfolgs "Game of Thrones - Das Lied von Eis und Feuer" - hier muss man außerdem seine Anführer geschickt taktieren und dabei noch auf die Moral achten!

Insgesamt nehmen sich diese drei Spiele gegenseitig nicht viel, wobei Memoir doch etwas einfacher zu spielen ist, als die anderen Beiden.

Verlag:Days of Wonder
Erstveröffentlicht:2004
Kategorie:Kriegsspiel/Miniaturen/Strategie
mögl. Spielerzahl:2
empfohl. Spielerzahl:2
Spieldauer:60 Minuten (je nach Szenario +/-)


Bewertung (max. 5 Pkt.)
Spielspaß: 3+
Wiederspielwert:   - sehr einfach3
Taktik: (unterschiedlich je Szenario)4-
Glück: man kann alles auf die Würfel schieben ;-)2
Optik:  + Miniaturen überzeugen3
Material: s. Miniaturen4
Regelumfang:  + wenige Regeln2
Gesamteindruck:   mittelmäßig aber gut3
Sehr thematische Kriegssimulation für zwei Spieler.
Einfache Regeln überzeugen.
Am besten geeignet, wenn man direkt
für mehrere Szenarien hintereinander Zeit hat...

BoardGameGeek-Rating: 7,55


PS:
Richard Borg schaffte es 1993 sogar mal den begehrten Preis für das Spiel des Jahres abzustauben. Erstaunlicher Weise mit dem Klassiker: BLUFF (ursprünglich 1987 kreiert).


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