Donnerstag, 18. Juli 2013

Don Winslow - "Tage der Toten"

Über den Autor:
Der geborene New Yorker, Don Winslow, hat bereits in seiner Jugend Erfahrungen mit der Mafia gemacht, weil seine Großmutter für verschiedene Mafiosis gearbeitet hat.
Nach seinem Studium in Nebraska zieht er wieder nach New York zurück, wo er auch als Privatdetektiv arbeitete.
Für "Tage der Toten" hat er bekannterweise fast sechs Jahre lang recherchiert.
Heute arbeitet er als Schriftsteller und Drehbuchautor.
(Quelle: wiki)

Inhalt/Über das Buch:
Arthur Keller ist ein engagierter Drogenfahnder, der sich im Laufe der Jahrzehnte (80er und 90er) durch den mexikanisch-amerikanischen Drogen- und Mafiosidschungel schlägt.
Immer mal wieder darf er Erfolge in seinem Kampf gegen das organisierte Verbrechen feiern, aber insgesamt steht er einem unbezwingbaren Monster gegenüber, an das er mehr und mehr liebgewonnene Freunde verliert.

Meinung:
Wir wissen alle: Drogen sind böse und die Kartelle kontrollieren Wirtschaft und Politik. Aber dieses Buch versteht es auf glänzende Weise einem den andauernden Kampf gegen diese Mafia zu veranschaulichen. Sobald eine kleine Schlacht geschlagen ist und ein Sieg errungen wurde, wächst eine noch größere Bedrohung aus dem Drogen-Dschungel hervor. Der Leser bekommt selbst das Gefühl, dass das alles niemals ein Ende nehmen wird - erst recht kein Gutes. Der Kampf scheint aussichtlos. Das zieht beim Lesen natürlich ganz schön runter. Ich brauche wohl nicht unbedingt zu erwähnen, dass das Buch teilweise sehr blutrünstig und grausam ist, wobei dieser Part aber zum Glück nicht künstlich in den Vordergrund geschoben wird, nur um die Leser anzustacheln und es interessanter zu machen. Winslow findet hier eine gute Balance zwischen Blutdurst und Bewältigungsgrenze.
Das ist wohl mit ein Grund, warum man den Roman nicht als Thriller einstufen kann. Der Autor versucht seine Recherchen realistisch als Krimi darzustellen. Unser Hauptcharakter A. Keller stellt hierbei die Konstante durch die Jahre im Drogenkrieg dar. Manchmal taucht Keller jedoch wie aus dem Nichts auf und ist außerdem in alles irgendwie involviert. Hier wird dann wieder deutlich, dass es sich um Fiktion handelt. Gerade bei Keller läuft oft alles viel zu reibungslos. Er ist ein nahezu perfekter "Alt-Fahnder", dessen einziges Manko es ist, dass er seine Ehe für den Drogenkrieg geopfert hat. Das ist ziemlich klischeehaft und kommt bei mir nicht gut an. Ich muss aber dazu betonen, dass ich kein Krimi-Fan bin. Vermutlich gehe ich nicht gerade objektiv an dieses Genre heran, was mich oft zu kleinlicher Kritik kommen lässt.

Insgesamt hat mir das Epos zwar nicht so zugesagt, aber über die Sprache und den Stil von Winslow lässt sich wirklich nicht meckern. Der Roman ist super geschrieben und von rein technischer Seite einwandfrei.
Wahrscheinlich kann ich mich einfach nicht mit dem Genre anfreunden. Schade, denn dieses vielgelobte Buch hat mich stellenweise schon sehr gepackt...

Fazit:
Ein monumentales Drogen-Epos, dass Genre-Liebhaber durchaus zu schätzen wissen könnten. Mir persönlich an vielen Stellen zu langatmig und geprägt von ständigen Wiederholungen im Kampf gegen die Drogen-Kartelle.

Zitat:
[...]
"Was ist Plan B?"
Adán geht auf Keller zu, zieht ihn an sich, sagt ihm leise ins Ohr: "Arthur, du bist ein undankbarer, sturer, Möchtegern-Yankee. Aber du bist immer noch mein Freund, und ich liebe dich. Also nimm das Geld oder lass es, aber halt dich aus der Sache raus. Du ahnst nicht, auf was du dich einlässt."
Adán wendet ihm das Gesicht zu, so dass sich ihre Nasen fast berühren, er blickt ihm tief in die Augen und wiederholt: "Du ahnst nicht, auf was du dich einlässt."
[S. 169]
Autor:Don Winslow
Kategorie:Krimi
Erstveröffentl.:2010
Ausgabe von:2012
Seiten:689
Verlag:suhrkamp
ISBN:3-518-46340-6

Bewertung (max. 5 Pkt.)
Stil:5
Handlung:4
Charaktere:2
Spannung:3
Humor:2
Fantasie:2
Gesamteindruck:3+

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