Donnerstag, 10. Juli 2014

Eowyn Ivey - "Das Schneemädchen"

Bild-Quelle: www.amazon.de

Über den Autor:
Eowyn Ivey wuchs in Alaska auf, wo sie noch heute mit ihrem Mann und zwei Töchtern lebt. Sie studierte Journalismus und kreatives Schreiben an der Western Washington University und der University of Alaska und arbeitete zehn Jahre lang als preisgekrönte Redakteurin beim «Frontiersman Newspaper». Heute ist sie Buchhändlerin. «Das Schneemädchen» ist ihr erster Roman.
(Quelle: Klappentext im Buch)

Inhalt/Über das Buch:
Mabel und Jack sind nach Alaska gezogen, weit weg von dem Ort, wo ihr gemeinsames Baby bei der Geburt gestorben war. Doch die Trauer sitzt ihnen noch tief in den Knochen. Hier, in diesem neuen Leben, ist alles noch fremd und nichts gelingt. Aber in diesem Winter ändert sich alles - der Schnee vertreibt die Einsamkeit...

Meinung:
Es ist so schön wieder ein Buch in den Händen zu halten, dass mich zu Tränen rührt!

Die Geschichte ist einfühlsam und vermittelt ein echtes Gefühl von Leben und Liebe. Über den Inhalt will ich auch gar nicht viel verraten, immerhin handelt es sich um einen Roman der mehr von der Stimmung lebt, als von vielen Ereignissen oder Abenteuern.

Auf jeden Fall wünscht man sich nach dem Lesen den Schnee herbei und sehnt sich nach der Natur und der Einsamkeit der Wildnis. Innerhalb des Romans wechseln die Empfindungen von Melancholie, über Freude zu Ruhe und Glück. Ivey versteht es mit anschaulichen Naturbildern Emotionen zu wecken, sowie mit den wenigen Worten, die aber wichtig und immer voller Weisheit sind.

Mir gefällt außerdem der natürliche Umgang mit den alltäglichen Problemen, dass ein Leben in dieser Wildnis und zu dieser Zeit (1920er Jahren) mit sich bringt. Die Jagd gehört ebenso zu diesem Leben, wie der Ackerbau. Das Ausnehmen von Tieren ist genauso natürlich, wie die Dunkelheit in den kalten Winternächten. Aber für jede Widrigkeit findet Ivey einen melodischen Klang, der irgendwie Hoffnung verbreitet. Eine Botschaft des Buches ist wohl: leben und leben lassen - auch die Natur fühlen und nicht immer zu versuchen, alles zu verstehen.

Das gesamte Buch hat mir sehr gut gefallen. Ich habe nichts auszusetzen.

Fazit:
Ein melancholisches Märchen, dass Lust auf die Stille einer kalten Winternacht macht.

Zitat:
«Ein Mädchen. Lass uns ein kleines Mädchen machen», sagte sie.
«Also gut.»
Sie kniete sich in den Schnee, formte aus der unteren Kugel einen Rock, der sich um das Schneemädchen ausbreitete. Sie ließ die Hände an dem Schnee nach oben gleiten, schabte an ihm und verschmälerte den Umriss, bis die Gestalt einem kleinen Kind ähnelte. Als sie aufstand, sah sie Jack mit einem Taschenmesser am Werk.
«So», sagte er und trat zurück. In den weißen Schnee hatte er vollkommene, schöne Augen geschnitten, eine Nase und einen schmalen weißen Mund. Sie meinte, sogar Wangenknochen und ein kleines Kinn erkennen zu können.
[...]
(Kapitel 4)
Autor:Eowyn Ivey
Kategorie:Erzählung / Märchen
Erstveröffentl.:2012
Ausgabe von:2012
Seiten:464
Verlag:Kindler
ISBN:3-46-340621-7

Bewertung (max. 5 Pkt.)
Stil:5
Handlung:4
Charaktere:5
Spannung:3
Humor:3
Fantasie:5
Gesamteindruck:4-5

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