Donnerstag, 24. März 2016

Frau Freitag - "Chill mal, Frau Freitag"



Über den Autor / Auszug aus dem Wikipedia-Artikel:
Die Autorin „Frau Freitag“ ist Lehrerin für Englisch und Kunst an einer Integrierten Sekundarschule in Berlin-Neukölln.Laut Tagesspiegel ist sie Berlinerin.In einem Radio Eins-Interview im Juni 2012 bestätigt sie, dass sie in Neukölln (Berlin) arbeitet.
(Frau Freitag ist Jahrgang 1968; Geburtsort und bürgerlicher Name sind unbekannt; sie ist Lehrerin, Bloggerin und Autorin.)

Inhalt/Über das Buch:
Frau Freitag berichtet über ihren Berufsalltag als Englisch- und Kunst-Lehrerin einer Gesamtschule in Berlin. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf dem Umgang mit ihrer eigenen Klasse, deren Schüler ihr offensichtlich sehr ans Herz gewachsen sind.

Meinung:
Zum Glück betont Frau Freitag immer wieder, wie sehr sie ihren Beruf und ihre Schüler liebt. Ansonsten könnte der Eindruck entstehen, dass sie alles um sie herum langsam in den Wahnsinn treibt. Teilweise wirken ihre Beschreibungen als starke Übertreibungen, dabei ist dem Leser jedoch bewusst, dass sie alles ganz ernst meint. Das unterstreicht ihre Liebe am Beruf, denn schnell wird klar, dass sie sonst schon alles hingeworfen hätte.

Obwohl die Schüler oft nerven, hat sie doch immer ein Herz für sie und lässt auch Kränkungen manchmal sehr nah an sich heran kommen.

Durch ihre Schilderungen entsteht beim Leser ein Bild, dass unser Schulsystem zum Teil in keinem guten Licht dastehen lässt. Zwar wird auch deutlich, dass man hier nicht alle Schulformen über einen Kamm scheren kann, dennoch hinterlässt der Roman an vielen Stellen keinen guten Eindruck von Schule, Lehrern, Eltern und Schülern.

Frau Freitag versteht es sehr gut den Slang ihrer Schüler aufzugreifen und das Verhalten der Schüler lustig, aber auch äußerst verharmlost, darzustellen. Das macht den Roman komisch und einfach zu lesen, insgesamt recht unterhaltsam. Nur gegen Ende kamen mir die Szenen wie eine ständige Wiederholung der gleichen "Kriegsschauplätze" vor. Daher wurde es mir am Ende auch etwas langweilig. Gut, dass das Buch nur sehr kurz ist. Das reicht mir in diesem Stil auf jeden Fall.

Auch kann ich mir nicht vorstellen, dass alle Lehrer so sind. Dabei hört es sich bei Frau Freitag ein bisschen so an, als ob alle "Vollblut-Lehrer" keine Freizeit mehr haben, nur Lehrer als Freunde haben und auch sowieso nur an die Schule denken. Dass kann ich einfach nicht glauben. Ich weiß von befreundeten Lehrern, dass sie sehr wohl auch ein Privatleben haben und sich nicht alles nur um die Schüler dreht - dennoch lieben sie ihren Beruf.

Für mich wirkt der Roman sehr abschreckend hinsichtlich des Lehrer Berufs. Mir kommt es so vor, als ob Frau Freitag extra alles sehr dramatisch, nervenaufreibend und anstrengend darstellt. Vielleicht auch, um die Lehrer insgesamt wieder in ein besseres Licht zu rücken, weil sie den Stress aushalten.

Leider ist der Roman auch nicht besonders gut geschrieben und wirkt sehr tagebuch-/blog-artig. Ich bin mir noch nicht sicher, ob ich weitere Bücher von ihr lesen werde...

Fazit:
Unterhaltsames Schul-Chaos, aber sehr übertrieben und recht einseitig dargestellt.

Zitat:
Wäre ich Frau D! Soost wäre alles leichter: "Das ist dein Traum. Du willst hier gewinnen. Du willst ein Teil von Popstars sein. Fang jetzt verdammt noch mal an zu arbeiten!" Ich möchte auch nach jeder Stunde einen Schüler aus dem Kurs rausschmeißen dürfen: "Tja, Samira, die anderen waren einfach besser als du. Dein Leben geht weiter, aber nicht hier." Und dann könnten sie sich heulend in den Armen liegen und theatralisch verabschieden. Ich hätte auch feuchte Augen bei einigen, bei manchen würde ich innerlich hämisch grinsen.
[...]
(46%)

Autor:Frau Freitag
Kategorie:Gesellschaft, Erfahrungen, Biographie
Erstveröffentl.:2011
Ausgabe von:2011
Seiten:340
Verlag:Ullstein (Kindle Edition)
ISBN:978-3-8437-0033-7  

Bewertung (max. 5 Pkt.)
Stil:2
Handlung:2
Charaktere:3
Spannung:2
Humor:4
Fantasie:3
Gesamteindruck:2+

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen